Aua Forta:

„Aua Forta“ ist die romanische Bezeichnung für die Mineralwasser, welche am Rande des Unterengadiner Fensters hervorquellen. Das geologische Fenster erstreckt sich über das Dreiländereck Italien, Österreich und die Schweiz, wo das Wasser unterschiedliche Wertschätzung erfährt. Was am meisten erstaunt, ist die Tatsache, dass die Bewohner der Regionen wenig Kenntnis über die Vorkommnisse von Quellen im Engadin (CH), in Prutz (A) und Vinschgau (I) haben. Auch der Umgang mit dem Wasser könnte nicht unterschiedlicher sein. So wird in Prutz das Mineralwasser in Gastronomiebetrieben verkauft und von amtlicher Stelle empfohlen. In der Schweiz ist dies untersagt.

Wasser:

Setzt man sich mit dem Thema Wasser auseinander, tauchen unweigerlich die Namen von Viktor Schauberger und Masaru Emoto auf.

Viktor Schauberger sagt: „Wasser fliesst nicht es schraubt sich“.

Dies war Grundlage und Inspiration für die Mineralwasserprojekte in Scuol.

Quellen:

Um den Mineralwasserweg zu präsentieren, wurden von der Stiftung „PRO AUA MINERALA“ und „TOURISMUS ENGIADINA“ fünf Mineralwasserquellen ausgewählt.

Für die Quellen VI-CLOZZA-RUNÀ-LISCHANA-SOTSASS wurden Projekte erarbeitet. Die Firma Bellprat begleitet die BesucherInnen mit einer wunderschönen Geschichte von Station zu Station.

VI:

Von der bestehenden Funtana „VI“-Situation wurde der Entwurf abgeleitet. Dabei spielten auch Symbole aus der Engadiner Sgraffitokunst oder die Zahl 7 (Grundrisse) eine Rolle.

Eine Natursteinskulptur verbindet die in der Landschaft versteckte Quelle mit der unteren Quartierstrasse. In Anlehnung an den natürlichen Wasserlauf eines Flusses, welcher sich durch die Landschaft schlängelt, ist die Steinkrone mäanderförmig eingelassen. Auf die Sgraffito-Symbolik bezogen, entspricht dies dem „Laufenden Hund“, der für immer werdendes, wiederkehrendes Leben steht. Der Brunnen führt das Mineralwasser spiralartig und seine roten Ablagerungen offenbaren die Veränderungen. Die fein sich talwärts senkende Rampe ist aus sechs Teilen zusammen gestellt.

Ein Handlauf weist von der Quelle hinauf zur Plattform. Darauf stand früher ein Pavillon, der den Kurgästen als Witterungsschutz diente. Der Pavillongrundriss wurde freigelegt und mit zwei Sitzbänken bestückt. Ein kontemplativer Ruheplatz mit Blick auf die Unterengadiner Dolomiten. Durch die Niveauveränderung schafft Jon Armon Rauch eine Verwandlung auf der Bewusstseinsebene.

CLOZZA:

In seiner reduzierten Einfachheit wurde der Ort belassen. Originaltrog und verzierter Brunnenauslauf stammen noch aus dem Jahre 1953.

Die Quelle mit Sitzbank ist von einem Bruchsteinmauerwerk umfasst. Daneben steht die Infotafel. Das rostrote Schild, gerahmt mit einem glänzenden Messingstreifen, verweist einerseits auf die Wasserqualität und andererseits auf die eisenhaltige Wasserablagerung auf Oberflächen. Mit dieser Materialwahl akzentuiert Jon Armon Rauch das Wechselspiel von Ursache und Wirkung.

Der Platz ist stimmig in die Umgebung eingebetet.

RUNÀ.

Die Landschaft bestimmt die Form und das Farbenspiel in der Materialwahl. Die Gestaltung hält sich im Hintergrund und passt sich der Topografie an.

Angezogen von der weit sichtbaren Naturskulptur, führt der Weg am Wiesenrand entlang über eingelegte Trittsteine auf einen geschwungenen Holzsteg. Ein Baum bildet die natürliche Pforte. Von Gebüschen gesäumt, dient der Steg als Bühne. Vorbei an drei auskragenden Sitzbalkonen weist der geschweifte Holzpfad zur verspielten Tuffsteinformation. Begrenzt wird der Steg von einem Stahlhandlauf mit aufgesetzten Kugeln. Dieser haptische Reiz belebt die Sinne zusätzlich.

Die Aussicht auf die gegenüberliegende Talseite mit Bergpanorama ist bezaubernd und beruhigend zugleich. Jon Armon Rauch schafft einen stillen Ort. Eine subtile Lösung, die ein Naturereignis inszeniert und zum Verweilen einlädt. Ein Platz der aufzeigt, wie Tuffstein mit Wasser wachsen kann.