ja rauch architect
Bauen in den Bergen
Das Engadin ist im Nordosten durch die Innschlucht mit dem Tirol verbunden und gegen Süden grenzt es beim Malojapass an das Bergell, das durch den offenen Zugang zum Comersee die Verbindung mit Norditalien herstellt. Die Talsohle von fast hundert Kilometern Länge liegt im Unterengadin auf 1200 Metern Höhe und steigt im Oberengadin auf fast 1900 Meter an. Eine alpine Landschaft also, von steil emporragenden Bergketten umsäumt, in der für grössere Wohnzentren nicht genügend Raum ist. Die kleinen Ortschaften liegen bald hoch über dem Talboden, bald am Flusslauf des Inns. So auch Scuol, wo Jon Armon Rauch lebt und arbeitet.
Die verschiedenen Einflüsse aus dem Vorarlberg, dem Tirol oder aus Oberitalien prägen das Engadinerhaus. Viele ausgewanderte Engadiner kehrten wohlhabend in ihre Heimat zurück. Die in der Fremde gesammelten Erfahrungen und Eindrücke kamen in der Baukunst zum Ausdruck. Dennoch blieb die urwüchsige, einheimische Wesensart erhalten. Aus seinen Lehr- und Wanderjahren sowie ausgedehnten Studienreisen in der ganzen Welt brachte Jon Armon Rauch seine Entdeckungen ins Unterengadin. Die verschiedenen Wahrnehmungen und Empfindungen verwoben sich mit der traditionellen und regionalen Bauweise.
Auf Organisation, wie der typische Grundriss und Material wird Rücksicht genommen. Auch die verspielte Symbolik des Sgraffitos, farbige Malereien oder verzierte Geometrie schmücken die Fassaden. Baubiologisch unbedenklich sind die Bauten seit jeher.
Mystik, Symbole, das Spirituelle, der direkte Naturbezug, der unbändige Drang nach Freiheit sind jeder Engadinerin und jedem Engadiner eigen. Diese Bezüge, feine Anspielungen, Zitate oder Zeichen finden sich in den Bauten von Jon Armon Rauch. Sie spenden Energie, beruhigen und üben sanften Einfluss auf die Bewohner aus.
Die Architektur interessiert mich im Sinne von:
Der Architekt / die Architektin respektiert und reflektiert die Bedürfnisse und Möglichkeiten seiner Bauherrschaft. Er nimmt Rücksicht auf bestehende Verhältnisse und reagiert auf Gelegenheiten, die sich bieten.
Daraus bildet er ebenmässige Räume, harmonische Proportionen, verspielte Oberflächen, sinnliche Formen. Seine bevorzugten Materialien sind Holz, Stein, Kalk, Glas, Stahl und Beton. Diese Kombinationen ergänzen sich und drängen sich nicht auf.
Jon Armon Rauchs Architektur ist Ausdruck seiner Herkunft, seinem geduldigen Suchen, seiner Intuition, seiner gesammelten Eindrücke vor Ort oder auf Reisen. Sein Schaffen wiederspiegelt seine körperliche, geistige und seelische Verfassung, seine menschliche Wahrnehmungsfähigkeit.